band history
Es war einmal ein Mann, klein von Gestalt und Wuchs, jedoch übermächtigen Geistes. Er hatte schwarzes Kraushaar, ein langer Bart bedeckte Kinn und Genital, mächtige Favoris legten sich auf seine Schultern. Seine Brust, sein Rücken, eigentlich sein ganzer Körper (mit Ausnahme einer kleinen Partie an der linken Lende) war überzogen mit einer Art dunklem Flaum, welcher die Neigung zum Struppigwerden hatte.

Er nannte sich bescheiden Reiner Seifert, obwohl sein richtiger Name Angelo de Santo Compostella war. Unser Held saß nun an einem lauen Sommerabend am geöffneten Fenster, ein leichter Wind wehte mit dem Sonnenuntergang in seine Studierstube. Seine sanften Augen schlossen sich für Sekunden nur, dennoch reichte dieser Moment kontemplativer Selbstfindung, um seinem Leben fortan einen neuen Sinn zu geben: Vergessen waren die Gespielinnen vergangener Tage, die durchwachten Nächte in St.Moritz, das Kokain in Monaco. Vergessen waren die Pläne, ein Konvolut über neuere Europäische Geschichte betreffend, ebenso die Absicht, die umfassendste Privatsammlung von Werken Paul Klees zusammenzutragen. Seine Vision war kurz und dennoch markerschütternd: der Rock'n'Roll sollte eine neue Zukunft haben.

Wie war nun dieser Plan zu realisieren? Reiner durchstreifte das gesamte Königreich von Morgen nach Abend und fand die fünf wackeren Gesellen, welche später einen Haufen Knete für diese Website locker machen sollten. Die Fünf hießen: Micha der Blonde, Frank der Blonde, Eric der Blonde, Holger der Blonde und Mario der Blöde. (Letzterer allerdings änderte seinen Namen anlässlich der WorldTour 94 in Mario, "der Blonde".) Als Reiner/Angelo unsere Helden um sich versammelt sah, sprach er: "Ihr sollt Electric ELK" heißen und die Welt wird sich um Euch drehen!"

Also verkaufte Reinhard einige Anwesen in der Toskana, um vom Erlös die erste ELK-PA zu finanzieren. Im Herbst 1989 spielten die Jungs zunächst noch unter dem Decknamen SHADE ihr erstes Konzert in der Rock-Arena "Kleingartensparte Hilberthain Meerane". Die Besucher, welche würdig waren, diesem langersehnten Debüt beizuwohnen, erlebten ein Set , was seines Gleichen suchte: Opener: "Country Roads", Highlight: "Get Down", sentimentaler Höhepunkt: "Wild Thing"! Wilde Spielfreude und vertrackte Arrangements waren von Anfang an untrügliche Markenzeichen der Band.

Im Erfolgsjahr 1990 kursierte bereits eine unüberschaubare Anzahl von Bootleg-Tapes unter den Fans, von denen heute jedoch keines (und keiner) mehr auffindbar ist (siehe auch unter "Mythos - die frühen ELK-Bootlegs" von Roger Daltrey, Omnibus Press 1992). Im genannten Jahr fand auch der denkwürdige Auftritt in der Mädchenbildungsanstalt Waldenburg statt, von welchem heute noch eine unüberschaubare Anzahl unehelicher Kinder zeugen. 3.500 unberührte Gespielinnen liehen ihr Ohr und andere Körperteile bislang ungehörten Melodien zorniger junger Männer und bestaunten die Virtuosität der Band.

In 1991 wurde das erste autorisierte Album "Electric ELK - Electric ELK" veröffentlicht. Zur Record-Release Party fand Gast Paul Kuhn die berühmt gewordenen Worte: "Eine Kapelle wie aus Marzipan!" Reiner Seifert jedoch, welcher seine Ziele noch immer nicht erreicht sah, frohlockte: "Just you wait...!". Man spielte das neue Album - Set auf vielen Gigs, unter anderem in einer Reihe von Konzerten in den legendären Mittelberganlagen Meerane.

1992 stand unter dem Zeichen des Versuches, die mittlerweile zu Superstars avancierten Fünf wieder zu ihrer Basis, dem einfachen Volk, zurückzuführen. Der Slogan des Jahres war daraufhin: "In Meerane gibt's `ne Band, die aus dem Radio keiner kennt!". Was zwar absolut falsch war, denn die Sendeanstalten von ARD und TELE 5 sorgten bereits für ununterbrochenes Airplay der ersten ELK-Scheibe. Dennoch: man konnte aufgrund des erreichten Schulterschlusses mit dem Chemiefacharbeiter neue Proselyten machen. Unvergessen ist hier der Auftritt im Christlichen Jugendheim Oelsnitz, wo die Band an einem einzigen Abend zwei (2,0) neue Fans überzeugen konnte!

1993 feierte man riesige Erfolge auf mehreren Konzerten in Lenn's Pub und in diversen Jugendtanzstätten. EE spielten sich den Arsch ab. Der Preis: Von da an standen die Telefone in der ELK-Zentrale nicht mehr still. Regierung und Fachmanagement gaben nach langen und zähen Verhandlungen endlich Spanien den Zuschlag zur großen SUMMER WITH YOUR FAVOURITE ELK - TOUR 1993. Die FAB FIVE erlebten grandiose Momente in Barcelona und auf einem Parkplatz bei Valencia.

Das Jahr 1994 war geprägt von Solo-Projekten der Fünf. Micha und Holli machten einen Ausflug in Art-Rock-Gefilde, Eric spielte mit den "Waldenburger Burschen" in den Bierzelten Nordböhmens, Frank nahm die Goldberg-Variationen in 7/8 auf und Mario spielte an sich selbst. Für die Meeraner Rocknacht ließ man sich zum denkwürdigen Reunion-Concert mit Karat als Vorband ein, musste jedoch aufgrund der Verhaftung von Frank und Mario (wegen Drogenbesitzes und Beleidigung eines Friedhofsgärtners) die gemeinsamen Aktivitäten wieder einstellen.

In dieser Zeit firmierten Hollie, Frank und Micha unter dem Namen "Der Orgelspielermann, der Gitarrespielermann und der Schlagzeugspielermann sowie der höchst erstaunliche Wellensittich und die beiden Original stepptanzenden Meerschweine aus Bolivien".

Im Dezember nahm man das zweite (gleichbetitelte) Album auf. Schlichtheit und Eleganz garantierten millionenfachen Erfolg!

1995 bedingten finanzielle Engpässe der Fünf eine angestrengte Probentätigkeit und die vielbesprochene (und beschriebene) Neverentering Sandman-Tour in allen schlecht geführten Kneipen Mitteldeutschlands. Die Sommerflucht führte ELK diesmal nach Südfrankreich, wo man die denkwürdige Konzertreihe mit Linceul Noir bestritt.

Im Amorsaal Mülsen wurde der Dieter im Herbst um einen Kasten Bier ärmer und um die Erfahrung reicher, dass man Superstars wie den FAB ELK nicht in die Suppe pinkeln sollte.

Anfang 1995 gingen Electric ELK wieder ins Studio, um ihr Opus magnus, das Konzeptalbum "Schneuff the Engineer" aufzunehmen. Die große Anzahl selbst verfasster Hits auf diesem Album ist bis heute unerreicht. Ein Album voller A-Seiten! Das gab es bislang nicht.

Im legendären 1996 ("missing 96") gab sich die Band ganz der experimentellen Musik hin. Exkursionen in das Reich der ungeraden Takte und Akkorde, der Zwölftontechnik Schönbergs und der unveröffentlichten Bruce-Lee-Filme waren das tägliche Brot der Fünf.

Die jeweiligen Resultate brachte man im Black Out Chemnitz sowie auf dem Dorffest in Reichenbach zu Gehör. Oh-La-La!

In den Jahren 1997 und 1998 widmete man sich wieder einmal einem neuen Album (EE - The Definate Biker Collection) und spielte auf diversen Großveranstaltungen, wie dem Wintertreffen der AWO-Biker in Meinsdorf: "...Ja wir sind die AWO-Biker und das macht uns froh und heiker!..." Im Großen und Ganzen kam es jedoch zur Stagnation - Frank spielte im Nebenprojekt mit den Red Dog Chili Setters, Hollie widmete sich einem eigenwilligen Projekt namens THREE BIRTH und Mario spielte wieder an sich selbst. Nichts Neues im Hause ELK!

1999 nahm Reiner Seifert das Ruder wieder fest in die Hand: Nach seinem Gefängnisaufenthalt wegen unsittlicher Annäherung an einen Berner Sennenhund reorganisierte Reinhard das gesamte Management. Die Road Crew wurde entlassen, man engagierte dafür einige Mitglieder des Chinesischen Staatszirkus, welche dort wegen unmäßiger Behaarung entlassen wurden. Reinhard brachte es auch fertig, der Erfolgsgeschichte der EE ein neues Kapitel hinzuzufügen: den legendären Auftritt beim Biker-Geburtstag in Callenberg. Respekt!

2000 sah die ELKs in routinierter Live-Arbeit. Winter-Gigs in schnuffeligen Clubs bereiteten die großen Outdoors vor, welche wiederum von träumerischen Herbstauftritten in sanft beschienenen Kastanienhainen abgelöst wurden. Zu Weihnachten gab es eine besondere Überraschung für alle ELK-Heads: Mario dementierte erstmals öffentlich sein Verhältnis zu Rüdiger, dem Zwergpinscher. Der Rolling Stone und der NME nahmen sich dieses Themas dankend an.

Im Jahr darauf verlegten sich die EE wieder auf politische Einzelaktionen: Micha kämpfte gemeinsam mit Eric für die öffentliche Rehabilitierung von Reiner Seifert, welcher sich einer breiten Front von Anschuldigungen wegen Ausbeutung der FAB FIVE ausgesetzt sah. Eric damals: "Klar, hier verdient nur einer, aber das ist okay so!". Hollie und Mario bekämpften das Verbot, in öffentlichen Toiletten Kaugummis unter die Brillen zu kleben und Frank überlegte sich seinen Standpunkt zum Regierungswechsel nochmals gründlich. Musikalisch beschritt man wieder Neuland, der legendäre Ableger Acoustic ELK wurde ins Leben gerufen und setzt seither Maßstäbe der un- (oder minimal-) verstärkten Tanzmusik.

2002 brachte die Fortsetzung der unendlichen Erfolgsgeschichte: EE avancierte zur beliebtesten Band in mehreren Umfragen unter gekauften Testpersonen. Nur 25% gaben an, mit der Entlohnung nicht zufrieden zu sein und Mr.Big besser zu finden. Fuck them all! Der Sommer brachte Bierzeltmucken, der Winter gepflegtes Club-Ambiente.

Im folgenden Jahr trat ein neuer Stern am ELK-Himmel auf: DER TSCHÄRRN! Zunächst noch rechte Hand und Assistent von Reiner Seifert, profilierte er sich bald mit eigenwilligen Konzertreihen in überaus gut besuchten Privatclubs.

Reiner Seifert, welcher sich wegen der Affaire von 2001 noch immer mächtig angegangen auf seinem Landsitz im Tessin versteckte, war der Wechsel an der Booking-Spitze auch nicht unrecht. Seine 89% standen auch so unstrittig fest.

Seit 2003 existiert auch die unverbrüchliche Bandfreundschaft der EE mit ZULP, einer jungen Nachwuchsband aus dem TSCHÄRRN-Stall. Aufgrund der reichhaltigen Fangemeinde der FAB FIVE konnte ZULP immerhin den Zuwachs von zwei Fans verzeichnen. Beide werden jedoch unablässig von Mario kontrolliert.

Im Jubiläums-Jahr 2004 begibt sich EE auf die vielbeworbene "15 Years of Ultimate Boredom - Tour", welche im Laufe des Jahres an weit über 12 Spielstätten abgehalten wird. Man darf gespannt sein!